Freitag, 21. Januar 2011

Die gesegnete Kraehe usw.

Zum Fruehstueck gibt es ausser Idly und Sambal auch immer ein kleines Hauefchen braunen Zucker auf den Blaetterteller. Seltsame Mischung, aber nicht unlecker.

Danach kam ich gerade zufaellig bei der Puja (Feueropfer) am Schrein der Kuh Lakshmi (Lakshmi the cow) vorbei, die seit 1948 tot ist, und nahm mir auch eine Handvoll Feuer an die Stirn. Die Kuh Lakshmi war die Lieblingskuh von Sri Ramana Bhagavan, und es werden viele Geschichten ueber sie und ihre Hingabe zu Sri Ramana erzaehlt. Unter anderem soll sie Samadhi erlangt haben, weshalb sie auch nach ihrem Tod noch taeglich verehrt wird. Alle der 125 Kuehe, die heute im Ashram leben, sind Nachkommen der Kuh Lakshmi.

Ihr Schrein ist bei weitem der groesste in einer Gruppe von Grabstellen mit Lieblingstieren von Sri Ramana, mit ihrem in Stein gehauenen Abbild. Daneben ist das Grab des Hunds Jackie (Jackie the dog), das Grab der gesegneten Kraehe (The Blessed Crow) und das Grab des Rehs Valli (Valli the deer). Katzen waren (ausser einer lahmen Katze mit dem Namen Nondi = lahm) im Ashram nicht gern gesehen, weil sie Eichhoernchen und Voegel jagten.

Sri Ramana soll sogar einen weissen Pfau zum Vegetarismus konvertiert haben!

Schaute einem spielenden Welpen zu und dann dem Liebesspiel eines Pfauenparchens auf dem Ashramdach. 

Fuhr nach dem Fruehstueck mit einer Riksha zum Busbahnhof, um eine Busfahrt fuer morgen zu buchen. Als ich das vor ein paar Tagen versuchte, erfuhr ich, dass man ab acht Uhr morgens buchen kann. Es ist aber schon halbneun, sagte ich, bekam jedoch darauf keine Antwort mehr. Ein Inder klaerte mich dann darueber auf, dass es wegen dem Vollmondfest an dem Tag nicht moeglich war zu buchen. Ich sollte am naechsten Tag wieder kommen. Heute erfuhr ich schliesslich, dass es prinzipiell nicht moeglich ist zu buchen... Sind die Busse voll? Nein, nein, vehementes Kopfschuetteln. Not full, not full...

Weiss uebrigens gar nicht, ob ich morgen fahren kann, da ich im Moment das vage Gefuehl habe, dass mein Magen-Darmtrakt etwas Seltsames ausbruetet. Ich trinke fleissig das Wasser von gruenen Kokosnuessen, weil das eine desinfizierende Wirkung haben soll. Es ist faszinierend zuzusehen, wie die Kokosnussverkaeufer in der einen Hand die Kokosnuss halten und sie mit einem gebogenen Messer, das sie in der anderen Hand haben, koepfen. Danach trinkt man direkt aus der Nuss, entweder mit Strohhalm oder ohne.

Als ich heute wieder barfuessig zur Hoehle wanderte, bekam ich Gesellschaft von zwei jungen Maennern aus Bangalore, Business Consultant der eine und lebt in Chicago, der andere ein quirky Typ, der von sich sagte, dass er nicht viele Buecher lese, aber viel im Internet browse, und binnen weniger Minuten unterhielten wir uns ueber "egoless state" und "go beyond the mind", "liberation of self" usw. Der eine von ihnen sagte, eigentlich lassen sich diese Zustaende auch chemisch induzieren, mit Hilfe von LSD z.B., es gibt aber eine Qualitaet, die sozusagen das Original von der Kopie unterscheidet, und das ist "belief". Ich wusste nicht genau, was er damit sagen wollte und fragte, ob sie vielleicht wuessten, wie der Ausdruck auf Sanskrit heisst. Sie ueberlegten eine Weile und sagten dann, dass es auf Sanskrit vielleicht am ehesten "bhakti" ist, also "devotion". 

Setzte mich wieder in die Hoehle, gegenueber von einem Europaeer, der mit geschlossenen Augen medititerte, aber andauernd in sich hinein kicherte. Bat um Hilfe, um ein Zeichen, irgendwas. Habe mir vorgenommen, wirklich darauf zu achten, offen zu sein, hellhoerig.

(Gestern brachte ich uebrigens ein paar Kleider zum Buegeln. Aber jedes Mal, wenn ich heute zu dem Wagen kam, um die Kleider abzuholen, war der Mann grade weg.)

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