Donnerstag, 20. Januar 2011

Zusammengenaehte Blaetter

Ich wachte heute (ohne Wecker) ungefaehr sieben Minuten vor dem Fruehstueck auf, zog mich schnell an und ging mit Riesenschritten in den Ashram, diesmal schon erfahrene Esserin, setzte mich vor meinem "Teller" auf den Boden (zum Fruehstueck gibt es zwei Becher, einen fuer Wasser, einen fuer Tee). Kippte diesmal nichts um. Voellig fasziniert betrachtete ich meinen Teller. Er bestand naemlich aus getrockneten und gepressten Blattern, die irgendwie zu einem Rundel zusammengenaeht waren. Bei naeherer Ueberlegung glaube ich aber jetzt, dass das Zusammennaehen vor dem Trocknen und Pressen geschehen muss. Und es war auch nicht wirklich genaeht, sondern mit winzigen Holzsplittern zusammengesteckt. Genial. Eine sinnvolle Beschaeftigung fuer dunkle Wintertage. Und man hat den perfekten recycelbaren Teller.

Es gab Idly (kleine gedaempfte Reiskuchen) mit Sambal (Sosse). Schnell gegessen, Haende gewaschen, Wasserflasche gefuellt.

Nach dem Fruehstueck machte ich mich auf den zwei Kilometer langen Weg zu der Hoehle, in der Sri Ramana Bhagavan sieben Jahre verbracht hat (eigentlich eine Hoehle mit einem davor gebauten Haus und Veranda, inklusive Schlafkammer mit Steinbett und Steinkissen). Heute ging ich barfuss. Ist jetzt ein Ort der Meditation. Die wilden Affen werden mit Reis gefuettert (der Heilige war ein grosser Tierfreund, es gibt eine Menge Buecher darueber), und auch Hunde scheinen hier eine Art inneren Frieden zu haben (waehrend sie sonst in Indien rastlose, hungrige, von Schaedlingen geplagte Kreaturen sind). Langsam gelang es mir, im Inneren der Hoehle (die vielleicht zwei Quadratmeter gross ist) einen Sitzplatz zu bekommen und sass dort lange. Lange. Als ich mich irgendwann wieder umschaute, sass ich da ganz allein.

Ich hatte am Vormittag eine Zeit mit John, meinem jungen Bekannten aus Ladakh, vereinbart, aber er hatte so viele Kunden, als ich da war (ich sass trotzdem im Laden, trank einen Tee, schaute zu, gab Geschmackstips), und er sagte, es waere besser, wenn ich spaeter mit ihm in seinen Behandlungsraum kaeme. Er zeigte mir einen tibetischen Healing Wand. Das Teil warf mich um. Es bestand aus spiralfoermig geschnitztem dunklem Holz, in der Mitte war ein Kupferstab, an den in Silber gefassten Enden war eine Kugel bzw. eine Spitze aus Bergkristall, ausserdem rundherum eingearbeitete Edelsteine. Ich nahm es in die Hand, und es steckte eine Wahnsinnsenergie drin.

Er hatte noch einen anderen Healing Wand, den er aber nicht auswickeln wollte, so lange noch andere Kunden im Laden waren.

Bin in drei Minuten verabredet. Muss mich also beeilen. Spaeter mehr.

Seid lieb gegruesst.

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