Montag, 24. Januar 2011

Eindruecke von der Busreise

22.1.11

Die halb abgerissenen Wohnhaeuser am Strassenrand, wo die Strassen verbreitert wurden. Die Bewohner wohnen in der heilen Haelfte, zur Strasse hin klafft eine Wunde.

Meine Kokosnussfrau oeffnet mir eine zweite Kokosnuss, als ich die erste leergetrunken habe. Geschenk. Als wuesste sie, dass ich heute abreise.

Kinder, junge Maenner, alte Maenner mit Chips - Samosas - Palmherzen - gekochten Kichererbsen im Plastikpaeckchen - kleinen Wasserbeuteln, die sie auf Metalltellern durch die Busse tragen, sobald dieser sich einem Busbahnhof naehert.

Im Bus: Maenner sitzen neben Maennern, Ladies neben Ladies. Solange ein Platz neben einer Frau frei ist, setzt eine allein reisende Frau sich nicht neben einen Mann (und umgekehrt).

Pissende Maenner am Strassenrand, mindestens hundert sehe ich im Lauf dieser fuenfstuendigen Busreise.

Als ich kurz im vorderen Teil des Busses bin, um den Schaffner was zu fragen, kann ich ueberhaupt nicht verstehen, dass der Busfahrer von der Lautstaerke seiner fleissig benuetzten Hupe nicht verrueckt wird. Selbst muss ich meine Ohrenstoepseln aus der Tasche hervorkramen. Den Indern scheint diese Lautstaerke nichts auszumachen.

Der zusammengerollte schlafende Welpe im Schoss der amerikanischen Nonne mit der braunen Kutte am Morgen im Ashram. Sri Ramana nannte die Hunde seine "Kinder", "Enkel", "the boys".

Shantivanam Ashram: Herrlich, mir am Abend den Reiseschweiss mit einer Bucket Shower abzuwaschen. Schoen auch, sich im Freien, unterm Sternenhimmel, die Zaehne zu putzen. Zwei Kuehe haben in den letzten Tagen gekalbt, und es gibt ein kleines, springlebendiges, Ziegenjunges.

Slapstickszene im Strassenrestaurant in einem kleinen Dorf, wo ich ploetzlich, vom Bus ausgespuckt, wie ein Protagonist eines Spaghettiwestern mit meinen Koffern im Staub dastand und von allen angestarrt wurde. Erstmal was essen, dachte ich, und landete neben einer indischen Familie, die wie ich in Teig herausgebackene Zucchinischeiben von Zeitungspapier assen. Eine Verwandte legte eine Extrascheibe auf das Papier ihrer Nachbarin, und die versuchte die Scheibe an ihren Mann weiterzugeben, worauf sie wieder zurueckwanderte, hin- und hergegeben, gegen eine andere ausgetauscht, schliesslich geteilt und friedlich verspeist wurde.


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